In den Tagen der Angepasstheit, wo das Essen nicht mehr blutet, die Habenichtse hingegen schon, drehen die Autoren der Edition Groschengrab den Mist des Lebens zu Perlen. Worte suchen ihren Weg ins Freie. Die Edition Groschengrab hat es sich zur Aufgabe gemacht sie einzufangen. Die Buchdeckel müssen einladend sein, denn die Texte sind widerspenstig und eigenwillig: Sie gehen nicht mit Jedem. Das Anliegen ist, ihnen einen bequemen Platz einzurichten, wo sie sich gerne lesen lassen.
Späte Rache
„Bei deiner Mutter ist ja nicht mehr viel los im Oberstübchen“, raunt mein Vetter Kaiphas mir über den Tisch hinweg zu. Er heißt nicht wirklich Kaiphas, den Namen trägt er nur innerhalb der Familie, weil er eine Arschgeige von biblischen Ausmaßen ist. Ich weiß gar nicht, warum oder von wem er zum Essen eingeladen wurde, aber da er nun einmal da ist, habe ich ihm einen Teller Fritattensuppe hingestellt. Die habe ich extra für blöde Gäste im Gefrierschrank. Die Mutter sieht ihn mit belustigtem Ausdruck an und löffelt ihre Nudeln mit Soße. Ich kann meine Mutter nicht sonderlich leiden, aber…
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