In den Tagen der Angepasstheit, wo das Essen nicht mehr blutet, die Habenichtse hingegen schon, drehen die Autoren der Edition Groschengrab den Mist des Lebens zu Perlen. Worte suchen ihren Weg ins Freie. Die Edition Groschengrab hat es sich zur Aufgabe gemacht sie einzufangen. Die Buchdeckel müssen einladend sein, denn die Texte sind widerspenstig und eigenwillig: Sie gehen nicht mit Jedem. Das Anliegen ist, ihnen einen bequemen Platz einzurichten, wo sie sich gerne lesen lassen.
Als ich Rasputin war
Vor meinem Fenster Kinder, die rufen: Ra-Ra-Rasputin. Kleine Münder formen Worte, die sie nicht verstehen. Fensterglas vibriert, Echo meiner selbst, meiner Vergangenheit? War ich Rasputin? Vielleicht nur Traum, Fieberwahn. Spiegelbild zeigt Mann mit Bart, aber Bart lügt. Augen verraten nichts, außer Leere. Leere, die schreit: Du bist nicht du! Aber wer dann? Frage hallt, Antwort bleibt stumm. Draußen marschieren Soldaten, Fahnen wehen, Parolen dröhnen. Neue Weltordnung, alte Phrasen. Rasputin tot, aber Geist lebt weiter. In mir? In dir? In jedem, der fragt. Kinder vor dem Fenster rufen: Ra-Ra-Rasputin.
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