„Hast du denn kein besseres Boot?“, frage ich beim Einsteigen. Ein komisches Gefühl ist das: einen Fuß auf den Betonstufen, den anderen im schaukelnden Kahn. Nur ein bisschen Holz zwischen meiner Schuhsohle und dem Wasser. Lange werde ich nicht so stehen bleiben können, eine Entscheidung muss gefällt werden. Das Boot ist ein Geschenk. Da gehört es sich nicht, die Qualität zu bemängeln. Andererseits habe ich nicht darum gebeten. Und ich pfeife auf die Etikette, denn was ist das für ein Geschenk, mit dem man sich in der Dunkelheit ohne Begleitung aus dem Staub machen soll? Ich umklammere meine Tasche – 9 Küchlein sind darin verstaut, ein Stift und ein Paar prächtiger Eselsohren – viel mehr braucht man ja nicht, um ein neues Leben anzufangen. Ein schmerzhafter Schritt, ein Augenblick, den ich benötige, um mein Gleichgewicht zu finden. Wenig später wirft der Ozean glucksend seinen Spott über mein ungeübtes Paddeln gegen die Planken. Planken, Planken, Planken, ich habe nichts zu danken eingepackt, denke ich und wünschte, ich wäre nicht allein. Als der Morgen graut, bemerke ich, dass mein Liebster hinter eine Seilrolle im Heck sein Versteck hat. Er hat ein Hündchen mitgebracht und eine Flasche Hochprozentiges. Vor Freude klatsche ich in die Hände. Wir teilen meine Küchlein und summen gemeinsam ein Lied. Der Hund bekommt den Schnaps, wie es sich gehört.