Das Leben da draußen hat schon wieder den Beiklang von Normalität. Menschen flanieren, Rentner durchwühlen die Mülleimer, zwei Medikamentenabhängige streiten um die letzte Tablette in der Packung, Rollerfahrer brausen vorüber.
Ein Prediger im stockfleckigen Gewand richtet das Wort an die Passanten, die sich zögernd im Halbkreis um ihn sammeln. Man kennt ihn im Viertel.
„Hört mich, Ehemänner und Geliebte! Hört mich, ihr, die ihr an den Brunnen steht und durstig ins Wasser seht, hört mich an! Ihr Darbenden, seid umarmt, ihr Armen der Welt! Ihr Hungrigen sollt gespeist werden, mit Worten wie Fladenbrot und Fisch, tausendfach soll euer Schmatzen die Straßen und Gassen erfüllen, euer zufriedenes Aufstoßen die Stille, die in euch herrscht, zerreißen.
Kommt in Scharen, eingeölt, gesalbt, wärmt euch die Hände an der noch dampfenden Leibesfrucht, die goldene Kuh hat gekalbt, kommt in Scharen, weil die Zweifler wie Komfort und Tempo Anachronisten waren!
Hört, ihr Wenigen, ihr Seligen, wenn ich euch sage …“
Ich habe für heute genug gehört, hebe die Hand zum Abschied. Er grüßt nicht zurück.