Ich lasse seit neuestem meinen inneren Schweinehund die Texte schreiben, die mir das Leben diktiert. Der sitzt dann statt meiner am Schreibtisch, während ich mich um andere Dinge kümmere. Ab und zu schaue ich bei ihm vorbei, frage höflich, ob ich ihm zu seinem Glück irgendwas reichen könnte, das Wasser etwa oder eine Handvoll getrockneter Linsen, und wenn er verneint, was er eigentlich immer tut, dann lasse ich ihn in Ruhe weiterarbeiten.
Wenn er jedoch durstig ist oder einem kleinen Snack nicht abgeneigt, dann kommen wir wie heute ins Gespräch.
„Worum geht’s denn?“, fragte ich unverbindlich.
Der Schweinehund spülte die Linsen mit einem Schluck Wasser hinunter, streckte sich vor dem Bildschirm und knurrte: „Der Text wird vom Fasten handeln. Wie bestellt.“
Ich schlug mir gespielt dramatisch mit der flachen Hand gegen die Stirn. „Sehr gut, sehr gut, jetzt fällt es mir auch wieder ein; es ist diese Zeit im Jahr: Verzicht steht auf allen Fahnen.“
Worauf ich selbst denn verzichten würde, fragte er mich und ich antwortete: „Ich faste den Verzicht.“
Der Schweinehund lachte, die Formulierung gefiele ihm, ob er sie in seinem-meinem Text verwenden dürfe? Eine Bitte, die ich ihm natürlich großzügig gewährte.
Unverzüglich setzte er die Arbeit fort, und wenn er nicht gestorben ist, so schreibt er wohl noch immer.