Wie oft kann man berechtigterweise „Hängt den Lurch!“ rufen, bevor man selbst zum Lurch wird?
Reinhard wollte nicht immer schon Künstler sein. Lange Jahre war ihm der Gedanke, sich in einem Getränkemarkt, irgendwo in der deutschen Provinz, bis zum Abteilungsleiter hochzuarbeiten, nicht fremd und nicht unangenehm gewesen.
Rechtschaffene Arbeit erschien Reinhard ein erstrebenswertes Ziel. Nicht um Reichtümer anzusammeln, aber immer so viel Geld ‚auf Tasche‘ zu haben, dass man berechtigt wäre, am Spiel der Erwachsenen teilzunehmen.
Bis ihm eines Tages der Geist des Mädchens, in das er zu Grundschulzeiten verliebt gewesen war, auf dem Weg zur Restmülltonne begegnete. Das Mädchen leierte sogar in ihrer Feinstofflichkeit noch wie die Leseanfängerin, an die Reinhard sich so gern und oft erinnerte:
„In finsterster Nacht, da erblüht eine Flamme so zart,
Gefühle wie ein Wirbelwind, sie stürmen tortenreif und hart.
Doch in deinen Armen, da finde ich Sicherheit und Ruh‘,
Liebe in Zeiten des Weltenendes, gemeinsam stehen wir dazu.“
Ohne eine Reaktion abzuwarten, löste sich der Geist auf und Reinhard entschied in diesem Augenblick, noch mìt der Mülltüte in der geballten Faust, sein bisheriges Leben hinter sich zu lassen und das Handwerk des Dichters zu erlernen.
Wie oft kann man Mist lesen oder schlecht vorgetragen bekommen, bevor man selbst zum Stift greift? Und darum: Hängt den Lurch! Denn einmal geht bestimmt noch.