In der Wohnung über meiner hustet der Nachbar fleckigen, flockigen Staub, ganze Brocken, ich höre es genau – ich stehe auf einer Klappleiter und ziehe mit einem weichen Bleistift Linien an der Zimmerdecke wo er läuft, verfolge seine Bahn. Man muss den jungen Leuten ihre Unrast nachsehen, was wissen sie schon von unserer Welt? Sie denken, die Menschheit habe gerade erst begonnen.
Rückblende: Ein Ägypter poliert versonnen den goldenen Speichenschutz eines Streitwagens. „Ach! …“, seufzt er. „Unserer Welt fehlt es an Heldenmut, fehlt es an Helden, an Begebenheiten sich auszuzeichnen. Peitsche und Bier, Bier und Peitsche, das Leben ist trist und ereignisarm.“
„Mit den Jahren wurde er zunehmend lendenlahm“, sagt andernorts seine Frau zur Nachbarin und rollt vielsagend die Augen.
Der Nachbarin ist es einerlei, sie quälen eigene Sorgen – in der Früh, als die ganze Siedlung schlief, hatte sie Mäusekot in der Nähe der Getreidevorräte entdeckt. Jetzt fürchtet sie dafür zur Verantwortung gezogen zu werden. Und niemand, der für sie Partei ergreifen würde, seit ihr Mann den tragischen Jagdunfall hatte, jetzt auf seinem Lager liegt und tagein, tagaus schwachsinnig vor sich hinbrabbelt. Deshalb antwortet sie hölzern und mechanisch: „Ja, ja, so sind sie, die Männer.“
Der Mieter über mir rückt Möbel, pfeift sich ein Lied und legt so manchen Kilometer an der Zimmerdecke zurück.