Das Meiste im Leben ist gemischt. Die Leute sagen, „Da fühlt man sich wie zu Hause“ und schon will man nicht hin.
Heute morgen fand ich Edvard Munch in meiner Kaffeetasse. Erst habe ich mich gefreut, nicht mehr allein zu sein, aber er wurde gleich unangenehm. Er trug einen Stock, mit dem er überall gegen schlug, um zu prüfen, ob die Dinge Bestand hätten. Hatten sie natürlich nicht. Sie zerplatzten, wie Pusteblumen aus Angst oder liefen davon und ließen Empörung und Bedauern zurück.
Einzig ein angefangener Alexandriner hielt stand und sang voller Trotz Spottverse aus meinen Kindertagen. Edvard Munch wurde böse und drosch dem Alexandriner mit aller Gewalt den Stecken um die Ohren. Splitter aus Hass und Tröpfchen aus Galle flogen in meiner Küche umher, wie bei der Oktoberrevolution.
Nach einer Weile zerbrach der Stock unter den nicht enden wollenden Hieben. Der Alexandriner war zu Stein geworden. Edvard Munch blickte enttäuscht auf das geborstene Holz in seinen Händen.
„Konntest du dich nicht einmischen?“, spie er mir entgegen. „Sieh dir an, was passiert ist!“
Aber ich hatte nur Augen, die sich mit Tränen füllten, für den versteinerten Vers.
„Er war noch nicht mal fertig“, sagte ich. „Ich glaube, Sie gehen jetzt besser.“
Munch verschränkte die Arme und sah zum Fenster hinaus, als hätte er mich nicht gehört. Erst als ich ihm einen Brockhaus und ein Paar samtener Pantoffeln versprach, erklärte er sich maulend bereit zu gehen. Ich heulte den ganzen Tag zum Steinerweichen, bis der Alexandriner wieder heile war.