„Ich finde“, sagt der Regisseur, „wir sollten dem Gorilla, um seine Urwüchsigkeit zu unterstreichen, einen Schurz aus Leopardenfell geben. Um dem Publikum Handhabe zum Verständnis der komplexen Umstände auf der Bühne zu bieten.“
Er schaut sich im Kreis seiner Mitarbeiter um. „Gibt es irgendwelche Einwände?“ Die Frauen aus der Kostümabteilung blicken betreten zu Boden. „Gut“, sagt der Regisseur. „Dann herrscht zumindest in dieser Frage Einmütigkeit. Ich werde mich jetzt zurückziehen und noch einmal in den Text vertiefen. Das Wortmaterial sichten und eingehend prüfen. Es versteht sich von selbst, dass ich dabei nicht gestört werden will.“
Vor der Garderobentür erwartet ihn sein Neffe. „Was willst du denn noch?“, poltert der Onkel. „Ich habe dir doch gesagt, du bist raus aus dem Stück.“
Der junge Mann windet sich. „Ich verstehe es nicht“, sagt er. „Du hast mir auf dem Begräbnis von Tante Margret versprochen, dass ich den Affen spielen darf.“ Im Ausdruck höchster Erregung wirft er die Hände in die Höhe. „Mit Leib und Seele habe ich mich auf diese Rolle eingestellt, habe mich mit Filmen und Besuchen im Tierpark darauf vorbereitet, bin tiefer in die Materie eingedrungen, als ich es für möglich gehalten hätte: Ich bin der Affe, den du suchst.“
Der Regisseur hat sich eine Zigarre in den Mund gesteckt und klopft seine Taschen nach einem Feuerzeug ab. Der Neffe zückt eine Streichholzschachtel; das letzte Streichholz bricht beim Versuch dem Onkel Feuer zu geben.