Jongleure, wohin man schaut, Jongleure: Auf den Gehsteigen, in der U-Bahnstation, im Bus; Jongleure mit blonden Fusselhaaren, mit schütteren Bärtchen, Nickelsonnenbrillen – Jongleure haben sich, einer Käferplage gleich, in meinem Stadtteil ausgebreitet, grassieren, werfen bunte Bälle oder Keulen in die Höhe.
Dem ersten Impuls, die Hände um den Hals des Jongleurs zu legen und zuzudrücken, ist keinesfalls nachzugeben – zu groß die erwartbaren Komplikationen, zu weitreichend die Wirkung, zu gellend die Tat. Dann doch lieber Hände abhacken, mag manch einer vorschlagen, doch auch diesen Zeitgenossen möchte ich mahnend Einhalt gebieten, „Immer langsam mit den jungen Fohlen“ oder ihnen eine vergleichbare Kamelle aus der Mottenkiste meines Wortschatzes zukommen lassen, „ich weiß, junges Blut ist ungeduldig, aber zügelt euch, Ihr zurecht aufgebrachten Fremden und Sitznachbarn, Ihr Mitreisenden.“
Ich weiß nicht, ob die Kraft meiner bösen Gedanken oder letztendlich das Rütteln und Schütteln des Omnibusses verantwortlich dafür ist – ist aber auch egal, jedenfalls liegen die Bälle jetzt zu meinen Füßen und die Fliehkräfte und ein kleiner Stoß mit den Zehenspitzen sorgen dafür, dass zumindest dieser eine Jongleur seine Spielgeräte heute nicht mehr verwenden wird. Die Tür öffnet sich, die Bälle rollen raus, die Tür schließt sich mit hydraulischem Schnäuzen. Zufriedenheit breitet sich in mir aus. Und das ist auch gut so.