Gibt es eine Ausfahrt aus diesem Kreis, aus diesem Kreisverkehr, aus diesem Teufelskreis? Verlassen Sie ihn langsam, auf dass Sie nicht hinausgeschleudert werden.
An sonnigen Tagen wie heute tragen Sie ruhig einen blickdurchlässigen Rock; so etwas kommt beim Betrachter gut an. Der Betrachter ist ein wohlriechender Mann in der zweiten Reihe. Und aus dieser zweiten Reihe traut er sich zu schauen, einfach zu schauen, wie das Leben der anderen vonstatten geht. Seine Zeit steht, steht, steht stets still – ob er nun will oder nicht, ist von außen kaum ersichtlich.
Offenbar lebt der Betrachter in jedem von uns, denn oft schon habe ich gehört, er hätte mit Blicken meinen Nächsten gestört. Du kratzt das Förmliche Sie wie einen wuchernden Leberfleck, bekommst ihn als Makel nicht weg, nicht weg, bekommst ihn schlichtweg nicht weg.
Im Hintergrund Geschrei: „Du Miststück!“ – „Du Fotze!“ Zwei junge Männer schreien aufgebracht, werden notdürftig von ihrer Umgebung betreut und getröstet. Ihre Köpfe glühen, ihnen wird geraten und empfohlen, sich erst einmal zu setzen. Sie wischen sich mit Handrücken blutigen Schaum von den Mündern, vor Zorn haben sie sich die Lippen aufgebissen. Der Betrachter wundert sich: Wenn trotz heller Aufregung noch so viel unterdrückte Kraft übrig blieb, was wäre passiert, wenn sie sich nicht mühevoll gezügelt hätten? Die Situation beruhigt sich langsam. Frieden senkt sich über die Akteure.
„Wolle, wolle good good Coffee?“
Der Betrachter schüttelt den Kopf. Andernorts, für ihn gänzlich unsichtbar, ruft ein Kind, ein kleiner schwacher Bohnenpflücker, nach einem anderen Kind, das Wasser bringen soll. Eben war der Eimer voll, jetzt ist er leer – es gibt heute kein Wasser mehr.
Die Stadt braucht klare Regeln, fordert ein Plakat und der Betrachter nickt im Takt dazu. Viel bleibt wohl nicht, nie bleibt ihm viel. Und Schuld, Schuld sind immer die Kreise der anderen.