Exotisch aus der Wäsche schauend, messerlange Nägel kauend, Haar verkümmert, ausgebleicht, zu mehr hat’s heute Morgen nicht gereicht.
Ein Schock, ein Mann tritt auf und spritzt zwei Salven ab – schnell die Zunge, ernst der Blick.
Ich sage dir, ich sag‘ dir eins, nur eines noch, nur noch einmal und noch einmal und noch einmal: Hätte ich auch nur einen Cent für jeden Obdachlosenzeitungsverkäufer, wär‘ ich noch immer arm, bitterarm, denn Armut ist chronisch, nicht akut.
Der Sommer ist groß, und ich baue kein Haus, schreibe keine Briefe mehr, und alle Passanten riechen nach Wurst und alten Fischbrötchen.
Exotisch ist ein erstaunlich positives Wort für einen, der den Wandel nicht schätzt – und Männer an der Straßenecke gehen fortwährend dunklen Geschäften nach.
„Na, schöne Frau, wie wär’s denn mit uns beiden?“
Ein Sommer-sommer-sommertag, wie ihn ein jeder, jede, jeder mag. Der Krankenwagen fährt mit Getöse herbei.
„Hier!“, ruft einer. „Hier liegt er doch.“
Ein anderer rappelt sich auf und schlägt den Straßenstaub von den Hosen. „Spinn nicht rum! Mir geht’s doch gut.“
„Und warum hast du mich dann die verdammte Rettung rufen lassen? Das kost‘ doch alles Geld.“
Ein dritter tritt hinzu. „Entschuldigen Sie bitte die Störung, meine Herren, ich wurde unfreiwillig Zeuge dieser kleinen Begebenheit“, sagt er und schüttelt sich Schuppen und Brötchenreste aus dem Bart. „Ich weiß aus eigener, leidvoller Erfahrung, dass diese Einsätze ziemlich ins Geld gehen und, wenn ich so frei sein darf, es zu erwähnen, Sie beide, und ich meine das keinesfalls abwertend, wie käme ich dazu, nicht, dass wir uns missverstehen, also, Sie beide wirken auf mich als Außenstehenden nicht, als wären Sie sonderlich gut betucht, und da mir durch einen unerwarteten Lotteriegewinn praktisch unbegrenzte Mittel zur Verfügung stehen, würde ich gerne, aber nur wenn Sie es erlauben und nicht als herabwürdigend empfänden, diese für mich mittlerweile geringfügige Summe für Sie begleichen.“
Entrüstet sehen der eine und der andere ihn an und sagen wie mit einer Stimme: „Nein, das geht nicht. Kommt gar nicht in Frage!“
Das Angebot eines Traubenzuckerbarons, mit ihm zerstoßenen Traubenzucker zu schniefen, lehnen die beiden hingegen nicht ab. Die Ambulanz ist zwischenzeitlich weitergefahren. Wohin auch immer.