Der Klang guter Pläne

Am Morgen, als ich wieder einmal vor mich hin regnete, ohne Ende in Sicht, beschloss ich, fortan ein gottgefälliges Leben zu führen. Es tönte laut in mir. Klingt nicht schlecht, dachte ich, aber wie, und meine Unwissenheit betrübte mich zutiefst, würde ich diesen Klang beschreiben können?

Ich erzählte dem vegetarischen Metzger beim Einkauf von meinen Plänen, doch er schüttelte nur bedauernd den Kopf. „Welcher Gott denn?“, sagte er mit matter Stimme. „Der Gottgefälligkeitsgott ist nämlich tot.“

Das war mir neu und ich war aufrichtig erschüttert. „Was ist denn passiert?“, fragte ich. „Ein Unglück? Oder …“ ich senkte die Stimme, „war es … Nietzsche?“

„Nein, nein“, beruhigte mich der Metzger, „der alte Friedrich war nur der Bote, der Überbringer der Nachricht. Die Zeit des Gottgefälligkeitsgottes war einfach gekommen. Seine Stellvertreter haben ihn kaltgemacht. Schritt für Schritt kaltgemacht.“

Nun musste ich in all meiner Betroffenheit, doch schmunzeln. „Das habe ich auch schon lang nicht mehr gehört. ‚Kaltgemacht‘ sagt heutzutage kaum noch jemand.“

„Das ist Metzgerjargon. Aber wissen Sie, was ich jetzt mache? Ich forme Ihnen hier und jetzt einen neuen Gott. Aus Veggie-Hack. Den können Sie dann mitnehmen und ihm zuhause einen Schrein errichten. Wenn Sie wollen.“

Und ob ich wollte. Meine Begeisterung war geweckt. „Das klingt vortrefflich“, sagte ich. „So ist er nämlich, der Klang guter Pläne.“

Der Metzger händigte mir meinen neuen Gott aus; meinem gottgefälligen Leben stand nichts mehr im Wege und wir nickten einander zum Abschied verschwörerisch zu.