Einer von uns zweien drohte den Verstand zu verlieren; ich weiß nicht mehr genau, aber ich glaube, du warst es nicht.
Und auch nicht Käthe, die nimmermüde Arbeiterin im Weinberg des Herrn. ‚Welcher Herr?‘, fragst du. Na, Herr Malaga aus Hausnummer 53. Ich traf ihn neulich, als er seinen Zaun tünchte. Er sagte höflich ‚Guten Morgen‘ und ich erwiderte den Gruß.
„Wo ist denn die Käthe?“, fragte ich und er wies mit dem Mittelfinger auf ein verhutzeltes Weib, das hinter mir stand und mit Eifer die Weinbeeren zählte.
„Grüß dich, Käthe“, rief ich über die Schulter, doch sie gab vor, mich nicht zu hören.
„Was will man machen“, meinte Herr Malaga, „so sind sie, die Frauen. So sind sie nun mal.“
Ich spitzte ein wenig gekränkt die Lippen und empfahl mich den beiden.
Dann traf ich dich; du wolltest es mir rechtmachen, ich wollte es mir nicht rechtgemacht bekommen, im Gegenteil. Ich fluchte und verfluchte dich, du verzogst das Gesicht zu einer weinerlichen Fratze, nanntest mich undankbar und unentschlossen.
Unterdessen flossen dir die Tränen wie Silberzwiebeln aus den Augen, ich steckte mir Laugengebäck ins rechte Nasenloch und rede seither in Zungen:
Das ist das Gesetz der Zeitlosen.
Das ist die Zeit der Gesetzlosen.
Das ist das Joch.
Das Joch ist mit meiner Haut verwachsen.
Wir waren zwei, die sich küssten. Zwei, die es eigentlich besser wissen müssten. Zwei wie eins und eins wie keins.