Die Vorzüge eines Schaumbades

Um zu erkennen, dass in der Welt etwas mächtig gegen den Strich gebürstet wird, braucht es beileibe keine Hochsensibilität. Auftritt dreier, nicht unbeleibter Damen, mäßig fortgeschrittenen Alters in meinem Badezimmer: Du musst unbedingt diesen Test hier machen, riefen sie mir zu.

Ich bewundere mittlerweile jeden und jede, die es zustande bringen, das Grau des Lebens ohne den Einsatz potenter psychedelischer Drogen zu ertragen – mir will das nicht immer gelingen. Na, gebt schon her, den Wisch, erwiderte ich launig.

Ich stieg aus dem Schaumberg, eine der drei Damen schnalzte anerkennend mit der Zunge.

Das ist die Größe für 2 Schöße, sagte ich mit einigem Selbstbewusstsein, denn diesen Satz hatte ich mir schon seit vier Jahren für genau so eine Situation zurechtgelegt.

Bedecke deine Blöße, sagte die Frau, die neben der noch immer Schnalzenden stand, wohl des Reimes wegen, was ich durchaus verstand und wertzuschätzen wusste.

Der Test, dem ich mich dann doch noch unterzogen habe, ergab übrigens keinen Beweis meiner Hochsensibilität; als Resultat war ich in der Gruppe 3, was anscheinend bedeutet, dass ich, wenn auch nicht hochsensibel, zumindest ein Vollzeit-Taugenichts bin. Kaum hatten wir das Ergebnis, kugelschreiberblau auf weiß, vor uns, verstummte das Schnalzen, die drei Damen schauten mich dermaßen missbilligend an, dass ich entschied, erneut in die Wanne zu steigen, um die Vorzüge eines Schaumbades zu genießen.

Ihr könnt doch alle nach Hause gehen, fluchte ich, ihr seid mehr auf mich angewiesen, als ich auf euch. Ich wackelte resolut mit den Zehen und beschloss, frisches, heißes Wasser einzulassen. Wenn schon, denn schon!