Du und ich und Tony Iommi

Ich hätte misstrauisch werden sollen, als Josef Pelzfuß mir beim Kofferpacken nervös über die Schulter schaute. Aber da dachte ich mir noch nichts und schmuggelte einen knappen Bikini mit tropischem Muster unter die Handtücher. In Gedanken sah ich Josef und mich Hand in Hand am Strand entlang schlendern und spürte neben der Vorfreude schon die Brise der Biskaya in meinem Haar. Drei Wochen lagen vor uns. Drei Wochen ohne meine mürrische Mitbewohnerin, ohne ihren müffelnden Leguan Fabrizius und ohne das Hämmern der Nähmaschinenfabrik im Erdgeschoss. Ich warf das Sonnenöl in den Koffer, klappte ihn zu und machte ein paar südseeartige Tanzschritte.

„Es hat sich was ergeben“, nuschelte Josef und zupfte an seiner Unterlippe. „Tony Iommi kommt mit. Es ging nicht anders.“

Bevor ich etwas einwenden konnte, versicherte er mir, das würde ganz unproblematisch und uns bliebe reichlich Zeit für Zweisamkeit, ich solle mir bloß keine Gedanken machen. Das war natürlich gelogen.

Tony summte die ganze Autofahrt über düstere Gitarrenriffs und zwirbelte seinen Schnauzbart mit schwarzer Pomade, die schlimmer müffelte als Fabrizius. Er bekam Blähungen vom französischen Essen und nachts weinte er vor Heimweh nach Birmingham, so dass ich mir die Ohren mit seiner Bartpomade verschließen musste. Seine Badehose hatte er Zuhause vergessen, wollte es aber nicht zugeben und erfand Tag für Tag neue Ausreden, warum er in dunklen Lederhosen am Strand saß und schwitzte.

Meine Verzweiflung wuchs und ich begann, jeden Abend zu beten. Wie es der Zufall wollte, war gerade Auferstehung und so hörte Jesus von Nazareth meine Gebete. Er erlöste mich von meiner nervenaufreibenden Reisebegleitung und wir verbrachten zwei denkwürdige Wochen in Biarritz.