Eine Zeit der rüden Worte

Diese Gleichzeitigkeit von Todesangst und Sorglosigkeit erweckt den Wunsch in mir, die Leute zu schubsen oder zu stechen oder ihnen die Haut mit einem Spargelschäler abzuziehen. Irgendwas, damit sie danach tot sind jedenfalls. Es sollten überhaupt viel mehr Leute tot sein. Über die Toten spricht man nur Gutes. Einen angenehmen Umgangston gäbe es und mehr Platz und weniger Kohlendioxid und keine Massentierhaltung.

Ein Spargelschäler? Echt jetzt?

Das ist nur ein Beispiel, wie man mit einem an sich harmlosen Haushaltsgerät ein Blutbad anrichten könnte. Schau nicht so. Ich mache es ja eh nicht. Wie sollte das auch gehen? Die meisten Leute sind stärker als ich. Man würde mich überwältigen, bevor ich Schaden anrichten kann. Ich müsste schon mit einem Wagen in eine Menschenmenge rasen. Mit einem Tesla am besten. Das ist dann freie Meinungsäußerung. Schließlich bin ich kein Muselmann. Und wozu benötigt man eine Brandmauer, wenn es kein Feuer gibt?

Kein Muselmann? Echt jetzt?

Das habe ich nur wegen diesem Lied gesagt, du weißt schon, das mit dem Kaffee. Schau nicht so. Ich kann nichts dafür, mein Gehirn hat es mir eingeflüstert. Ich habe es satt, dass du mich seit Jahren für meine Reden verantwortlich machen willst. Pass bloß auf, dass du nicht die nächste Drecksau bist, die durchs Dorf getrieben und am Rathausplatz ausgeweidet wird. Das hast du dir dann selbst zuzuschreiben und irgendwie geschähe es dir auch recht. Mich kümmert das nicht; ich will nur ein bezahlbares Ei.