Und weil ich meine Suppe nicht essen wollte, wurde ich an den Stuhl gefesselt, meine rechte Hand an den Tisch genagelt – Vater war handwerklich begabt und mit Werkzeugen gut bestückt – in die linke gab man mir einen eigenen Löffel.
„Wir haben Zeit“, sagten die Eltern immer. Mutter verließ kurz darauf die Familie, in der Hoffnung ein neues und besseres Leben führen zu können – Vater ist auch schon Jahre tot. Der einzige, der wirklich Zeit hatte, sich einer Aufgabe, lohnend wie diese, zu widmen, war ich.
So sitze ich noch heute am Tisch, betrachte traurig meine Suppe und nehme mir die Zeit, die ich benötige. Manchmal löffle ich die Schimmelkrone unter den flüssigen Teil, manchmal lasse ich sie wochenlang wachsen. Gerade, wie es mir beliebt.
Ich hätte Gärtner werden können. Oder Bildhauer. Den Blick dafür hätte ich gehabt, allein mir fehlte die Muße. Vielleicht warte ich nur auf ein verlockendes Angebot.