An einem anderen Tag – das Wetter war dem heutigen nicht unähnlich – saß ein Vogel auf der Spitze meiner Fahnenstange und schaute mich vorwurfsvoll an. Was habe ich denn jetzt schon wieder verbrochen, dachte ich, warum hassen mich bloß alle Geschöpfe unter Gottes weiten Himmeln?
Der Vogel wendete seinen Blick nicht von mir ab, mir wurde kalt und warm. Das ist bei dieser wechselhaften Wetterlage immer ein Problem: In der einen Sekunde brennt die Sonne heiß, dass man sich das Federkleid vom Leib reißen möchte, in der nächsten hagelt es kindskopfgroße Körner und keine Fahne der Welt ist groß genug, um Schutz zu bieten. Wie man’s macht, macht man’s verkehrt.
Der Vogel hört nicht auf, mich zu missbilligen. Mich und alles, was ich tue. Er soll sich nicht so anstellen, niemand hat ihn gebeten, zu mir zu kommen oder sein Wort an mich zu richten: „In einer Welt, in der die Menschen sich gezwungen sehen, für die Anerkennung von Wissenschaft und Tatsachen auf die Straße zu gehen, hat die Reise durch die silbrige Oberfläche des Spiegels bereits begonnen.“
Und dabei guckt er, als wäre der Zustand der Welt meine Schuld. Was ich aber entschieden von mir weise. Weil es nicht stimmt. Oder etwa doch?