Frau im Matrosenkleid wiegt sich zu einer Melodie im Dreiviertel Takt. Mann sitzt auf einem Küchenstuhl und zieht sich die Schuhe aus.
Frau: Gefallsucht, Eitelkeiten und ’ne Buddel voll Rum. Ein Sehnen, das in mir liegt und nach der Weite des Ozeans weint.
Mann: Geh, hol mir ein Glas Bier! Oder bring gleich die Flasche – ich habe einen Mordsbrand.
Frau geht in die Küche. Mann schaut ihr hinterher, zieht die Socken aus, streicht sie auf dem Oberschenkel glatt und rollt sie zu einem Ball zusammen.
Frau: Die Rhythmik des Wellengangs, die Frequenzen der Strömung. Alles fließt – alles ist im Fluss. Auf der Suche nach dem goldenen Widerschein im Frieden des Gemüts.
Mann: Kannst du mir eine Wärmflasche machen? Ich habe heute Nacht auf den steinernen Betten der Heiligen geschlafen; ich bin ein wenig verspannt.
Frau: Die Tiere und Menschen am Ufer lächeln mir zu, weil mein Herz, weil mein Geist ewigen Sommer ihnen entgegenhaucht. Man zäumt die Rosse auf, ich stehe sehend, staunend, beobachte die starken Tiere, die mutigen Männer …
Mann: Was sagst du? Du bewunderst fremde Männer? Ganz neue Töne sind das.
Frau: … des Meeresgottes kraftvollen Tieren schenke ich meine Achtung. Heißer Schaum tritt aus ihren Nüstern, dunkelblaue Flammen.
Mann: Mit welchem Recht der Welt wird behauptet, ich sei ein verneinender Geist? – Bin ich doch das Gegenteil davon: eine heitere Natur, wenn mich die Spannung meiner Muskeln nicht bis spät nachts wach hält.
Frau: So edle Tiere! Stürmendes Vorwärts mit jauchzendem Hurra. Todesmutig, treubereit. Der rhythmische Tritt, mit leichten Hufen.
Mann hält den Sockenball vor die Nase und atmet tief ein.
Mann: So riecht es, wenn ich dich liebe.
Aus dem Hintergrund dringen Schreie, als würde ein Affe gequält.
Frau: Du bist der Mann. Schau doch mal nach, was die Nachbarn treiben. Das klingt ja furchterregend.