Obwohl ich nach dem Duschen meine Füße mit glitzerndem Kunstschneepulver eingesprüht habe, bin ich nicht in festlicher Stimmung. Bräsig breiten sich die Feiertage der Christenheit über Wochen und Monate im Jahreskreis aus, so dass einem kaum Platz zum Atmen bleibt, geschweigedenn für wilden Tanz und Orgien.
„Machen Sie doch! Wir leben schließlich in einer freien Gesellschaft“, ruft mir meine Nachbarin zu. Sie trägt trotz der sommerlichen Temperaturen eine Weihnachtsmütze und der Schweiß läuft über ihr Gesicht, als sie einem zu grauem Klump zusammengeschmolzenen Schneemann die Rübennase zurechtrückt. Sie beugt sich über den Topf mit kahlem Zierklee und betrachtet neugierig meine Füße und den schmutzigen Terrassenboden.
„Kommt der junge Mann mit der schwarzen Mähne und den Glutaugen auch? Ich hätte nämlich Zeit.“
Ich weiß nicht, von wem sie spricht. So einer wäre mir doch aufgefallen. Vielleicht meint sie den Hund. Da ich mich an ihrem Neid erfreue, will ich nicht zugeben, dass ich keinen solchen Mann kenne.
„Mal sehen“, gebe ich zur Antwort. „Er hat immer teuflisch viel zu tun. Gerade vor den Feiertagen.“
Sie tupft sich den Schweiß mit einem Staublappen ab und macht ein paar ungelenke Trippelschritte.
„Ich mache mich nur noch ein wenig zurecht. Dann komme ich gleich rüber.“
Ich gehe hinein und beschwöre den Beelzebub, damit ich nachher nicht mit ihr allein dasitzen muss.