Als der obrigkeitshörige, sprichwörtliche Kleine Mann eines Tages der Statue des hiesigen Landvogts durch die vorschriftsmäßige Verbeugung und den seit Generationen überlieferten Gruß ‚Gebenedeit seiest du unter den Landvogten’ seine Ehrerbietung dargebracht hatte, fiel ihm der unangenehm kotige Geruch auf, welcher der bronzenen Plastik entströmte.
„Nanu“, sagte er erschrocken zu sich, „was ist denn das? Warum verbreitet der Landvogt diesen Gestank? Es wird ihm doch nicht etwa missfallen hier bei uns, in unserem schönen und sicheren Tal?“
Der Gestank, so schien es dem Kleinen Mann, gewann mit jedem Atemzug an Intensität. Der Kleine Mann kämpfte gegen einen Brechreiz an. Aus dem Inneren des Landvogts drang ein Blubbern, ein Zischen – dann spritzte eine durchfallfarbene Fontäne hoch in den Himmel und bedeckte den Kleinen Mann über und über mit Gülle.
Doch wie es seine Art ist, klagte der Kleine Mann nicht, er wischte sich mit dem Handrücken den Blick frei und richtete seine Mütze. „Einen schönen Tag noch, wünsche ich Ihnen“, murmelte er. „Und allzeit gute Besserung.“