Als der alte Kapitän Wahab schon längst nicht mehr zur See fuhr und seine Tage meist in seinem Garten auf der Suche nach seltenen Insekten verbrachte, klingelte eines Morgens eine junge Frau an der Haustür.
Der Hund schlug an und Kapitän Wahab schlich, auf einen knorrigen Ast gestützt, durch die Diele. „Wer ist da?“, fragte er mit von Stürmen gebeutelter Stimme.
„Ich bin es, Großvater, deine Enkelin Gerlinde.“
Kapitän Wahab seufzte erleichtert auf. Zwar hatte er weder Kinder noch Enkel, aber wenigstens war es nicht der Gelbe Piet, der ihm einst Rache geschworen hatte, weil er sich von Wahab beim Verteilen der Beute übervorteilt wähnte. „Komm herein, mein liebes Kind“, sagte der alte Mann und öffnete, umständlich und langsam, wie es seine Art war, die Tür.
Gerlinde entpuppte sich als eine betrügerische Schwindlerin, die den Seemann erst mit verführerischen Posaunenklängen einlullte, um ihm dann fast alle, in den Jahren der Freibeuterei angehäuften, Schätze zu rauben. Ehe er es sich versah, war Kapitän Wahab ein armer Mann.
Weil er sich schämte und bereits in jungen Jahren hatte schwören müssen, niemals die Staatsmacht um Hilfe zu bitten, wurde er vor Kummer noch eigenbrötlerischer als er es zuvor schon gewesen war. Seine Laune besserte sich erst wieder, als er eines Morgens eine Grille mit sieben Beinen im Gras hüpfen sah. Wenige Tage später starb er jedoch, als er sich an einem gebratenen Möwenschenkel verschluckte – ein trauriger, aber selten gebrochener Mann.