Den Leuten kann man es nicht recht machen. Erst gibt es einen Katzenjammer, weil niemand überwacht werden möchte, aber wehe, man schenkt ihnen keine Beachtung, dann fangen sie an, überall ihr Mittagessen vorzuzeigen. Dabei ist die Vorratsdatenspeicherung eine feine Sache. Vorräte sind immer gut. Für schlechte Zeiten.
Spare in der Zeit, dann hast du in der Not. Das hat schon meine Tante Kramhilde immer gesagt, und die hatte nicht nur für jede Lebenslage eine Binsenweisheit parat, sondern Regale voll bräunlichem Eingemachtem, das seit Generationen im Keller wartete, auf dass die Not endlich groß genug würde. Einmal habe ich heimlich eins der bauchigen Gläser geöffnet und mit einem Löffel darin herumgerührt, doch der Mut verließ mich und ich stellte es zurück.
Das ist doch der Beweis für die Harmlosigkeit des Speicherns! Die wenigsten Dinge sind appetitlich genug für mehr als oberflächliche Betrachtung. Da unterscheidet sich der Geheimdienstmensch nicht von Onkel Holhelm. Der bekam das panische Zucken, wenn Kramhilde ankündigte, seine Hobbywerkstatt aufräumen zu wollen; da half es nicht, wenn sie rief: „Wer nichts zu verbergen hat, hat auch nichts zu befürchten!“ Einmal habe ich mich dort umgesehen, als die beiden beim weihnachtlichen Eisstockschießen waren. Ich habe außer ein paar Mädchenunterhosen nichts gefunden, was seinen Pavor gerechtfertigt hätte. Das Album, in dem sämtliche Grußkarten der Familie mit Datum beschriftet enthalten waren, hätte Kramhilde sicherlich besänftigt.