Der Gedanke, die Nachwelt mit losen Enden, ungeordneten Hinterlassenschaften und Halbgarem zu belasten, flößte Fritjof Pelzfuß zeitlebens großes Unbehagen ein. Jede noch so kleine Aufgabe erledigte er augenblicklich, und jede frisch geschlüpfte Idee wurde in die Tat umgesetzt, sobald ihr mehr oder weniger prächtiges Gefieder getrocknet war. Seine Post beantwortete er unverzüglich, sogar die vom Finanzamt. Für Müßiggang hatte Fritjof nichts übrig, und bereits in jungen Jahren plagten ihn Magengeschwüre und Reizdarm. Sein Hausarzt sagte ihm ein frühes Ende voraus und verordnete ihm Entspannung. Also erstellte Fritjof Pelzfuß eine Liste mit beschaulichen Tätigkeiten und machte sich sogleich daran. Montags beobachtete er den Lauf der Sonne, dienstags sah er seinen Zehennägeln beim Wachsen zu. Der Mittwoch war für Studien der Flohbekämpfung am Hofe Ludwig des Vierzehnten reserviert, und am Donnerstag übte er Obertongesang. Er kaufte sich einen Flamingo, den er jeden Freitag ausgiebig frisierte und am Samstag spazierte er zum Markt und hielt Maulaffen feil. Sonntags hatte er frei. Es dauerte nicht lange, bis seine Frau vor Langeweile wimmerte, aber da sie an einem Donnerstag damit anfing, hörte er sie nicht, und am Freitag war sie bereits daran gestorben. Das Haus verwahrloste, im Briefkasten stapelten sich die Rechnungen, aus dem Kühlschrank gähnte die Leere. Fritjof Pelzfuß ging nicht mehr ans Telefon und an seiner Tür klopfte man vergeblich. Als er schließlich seiner Gattin nachfolgte, waren seine Zehennägel so lang, dass sich der Sargdeckel nicht schließen ließ. Man band seinen Leichnam dem Flamingo auf den Rücken, und die beiden flogen in den Sonnenuntergang.