Genug Zeit ist jetzt vergangen. Fiktives strömt einem aus dem Mund, wenn man nur abwartet, den Kopf schief legt und die Lippen spitzt: Der Tag neigt sich seinem Ende entgegen; bestimmt wird gerade an einem anderen Ort die Ernte eingefahren; ein Landwirt grüßt auf dem Trecker gewiss den Förster, den er zwar nicht leiden kann, und den er diffus fürchtet, der aber immerhin mit ihm zur Schule gegangen ist (oder wie man damals sagte ‚der mit ihm zusammen die Schulbank drückte‘), der dann in die Stadt zog, um Forstwirtschaft zu studieren.
Der Landwirt war Landwirt geworden, weil sein Vater schon Landwirt war; er war Landwirt geworden, weil er in der Natur sein wollte, weil er Büros hasste und weil er nichts anderes als den elterlichen Hof im Sinn hatte. Der Förster grüßt zurück, aber nur halbherzig und mit einem Anflug von Ekel in der Stimme, was er, darauf angesprochen, wahrscheinlich weit von sich weisen würde, wie er immer schon alles weit von sich gewiesen hatte. In der Schule sprach der Förster oft stundenlang keine einzige Silbe mit den anderen Jungen, saß bei ihnen, hörte ihnen zu und schwieg so lange, bis man seine Anwesenheit vergaß, um dann alle Pläne, alle sorgsam ausgeklügelten Streiche und Betrügereien tags darauf dem Lehrer zu petzen. Der Landwirt erinnerte sich daran, dass man den Förster nicht einmal auf dem Schulhof disziplinieren konnte; der Förster schlug nicht zurück. Der Junge, der einmal der Förster werden sollte, wies die Schuld jedes Mal weit von sich, mit ausladenden Armbewegungen und flötenden Tönen. Der Landwirt kannte niemanden, der so flöten konnte, wie der Förster. Schon deshalb stellte er den Förster nicht zur Rede, obwohl es da so einiges zu klären gegeben hätte. Beklommen stiehlt sich der Landwirt auf dem Trecker am Förster vorbei.
Im Wald packt er eine Flasche Wein aus dem mitgebrachten Korb und öffnet sie umständlich. Der Landwirt findet kein Glas im Korb. Er beschließt, den Wein aus der Flasche zu trinken. Während der Wein in Schüben seinen Körper durchströmt, fällt dem Landwirt auf, dass der Wald heute so anders ist, so eigenartig still, kein Vogel zu hören. Der Förster hat sie bestimmt alle erschossen, muss er denken – und erschrickt ob seiner eigenen Gedanken.