Der Mann von Welt trägt heute ein Hemd mit Gazastreifen in frischem Rot. Bedächtig kaut er auf dem Fleisch seiner Wange, während junge Frauen in glitzernden Badeanzügen die Inhalte seiner Rede auf Papptafeln vorübertragen. Die Maskenbildnerin tupft mit einem Pinsel freundliches Rosa auf das fahle Gesicht und reicht dann ein Löffelchen Lächelsaft und ein Glas Wasser zum Hinunterspülen.
„Wenn auf der Erde die Liebe herrschte, wären alle Gesetze entbehrlich, meine lieben Genossinnen und Genossen!“, beginnt der Mann von Welt mit leiser Stimme, denn er spricht immer leise, damit die Leute die Ohren spitzen, um ja nichts zu verpassen.
Ewa Pelzfuß liegt auf ihrem Sterbebett und blickt müde auf den Fernsehmonitor. Eine Bewegung des Daumens.
Im fernen Griechenland bebt die Erde, denn ein Universalgelehrter wirft sich in seinem Grab von einer Seite auf die andere. Es gibt hunderte von Toten, aber so ist das eben. Eine erneute Bewegung des Daumens.
„Wir brauchen Lösungen, meine lieben Genossinnen und Genossen, keine Vorwürfe und Schuldzuweisungen. Wenn jedes Kind von Anfang an täglich zwei Tabletten mit Süßwasserpolypenextrakt bekäme, würden die abgeschlagenen Köpfe mirnichtsdirnichts wieder nachwachsen. Dafür stehe ich und dafür steht auch meine Partei.“
Ewa Pelzfuß schließt die Augen und bewegt leicht ihren Daumen. Der Monitor wird schwarz. Die Tür öffnet sich und herein kommen die jungen Frauen in den glitzernden Badeanzügen. Auf ihren Papptafeln stehen Ewa Pelzfuß letzte Worte.