Vielleicht müssen wir nur noch eine Weile an den Stäben rütteln. Irgendwann wird schon jemand aufmerksam werden. Jemand, der die Verantwortung trägt. Sie wird ja zweifellos getragen, wenn auch heimlich, wenn nicht sogar im Geheimen. Das ist verständlich. Wer würde das schon offen zugeben? Man stolziert nicht auf und ab und ruft: „Ich bin zuständig!“ Nur Schwachköpfe und Knallprotze tun das. Die wahren Strippenzieher handeln im Verborgenen. Das kann man überall nachlesen. Und wer nicht lesen kann, lässt es sich vorlesen. Und wer niemanden kennt, der sieht sich einen Film an. Und wer keine Augen hat, verlässt sich auf sein Gehör. Wie die Fledermäuse, aus denen man eine Suppe zubereiten kann, die zwar schmackhaft aber nicht bekömmlich ist. Die Fledermaussuppe hat Tausende und Abertausende dahingerafft. Auch meinen Onkel Alwin. Jahrelang hatte er zum Abendbrot ein Schälchen dieser Suppe, doch eines donnerstags war es ein Löffelchen zu viel. Er schnappte einige Male nach Luft, lief blau an und fiel zu Boden. Seinen Körper vermachte er der Wissenschaft, doch die wusste mit dem ausgemergelten Ding nichts anzufangen. Die Witwe rollte ihn in einen alten Teppich und in feierlicher Stimmung schleppten wir ihn auf den Dachboden. Tränen flossen und man erinnerte sich an dies und das. Nachdem wir mit saurem Wein auf den Verblichenen angestoßen hatten, stiegen wir die in Moll knarzende Treppe wieder hinab. In der Ferne knallte es und das Licht ging aus. Wir standen im Dunklen und ich umklammerte die Stäbe des Geländers. Die Familie hält den Atem an.