„Es ist doch immer wieder erstaunlich und erschreckend, mit wie wenig Wörtern die meisten meiner Mitmenschen den Tag über auskommen, mit wie wenigen wirklich eigenen Gedanken sie ihr Dasein verbringen.“ Die mittelalte Frau mit gesundem Menschenverstand ereifert sich und bemerkt dabei nicht, dass sich ihr Gegenüber, ein Mann in den besten Jahren, ohne Ankündigung aus dem Gespräch ausgeklinkt hat. „Alles, was sie von sich geben und in ihren Köpfen wiederkäuen, sind vorgedachte Halbwahrheiten, die sie nach Belieben und innerer Empfänglichkeit den Medien entnehmen, ohne sie in Frage zu stellen.“
Der Mann in den besten Jahren räuspert sich, doch bevor er zur Antwort ansetzen kann, unterbricht ihn die Frau mit dem gesunden Menschenverstand: „Ich persönlich bin ja immun gegen jede Art der Meinungsmache. Sie perlt an meinem scharfen Geist einfach ab. Ich hinterfrage jede Nachricht, durchdenke jede vorgetragene Meinung. Da bin ich unbeirrbar, da bin ich eisern.“
Ein Stück Berliner Mauer kommt an beiden vorbeigeschlendert, die Hände in den Taschen der Latzhose. Als es höflich grüßt und vorübergegangen ist, sagt die Frau: „Das ist doch mal wieder typisch, wen schaut die Mauer an? Den Mann.“