Wie ein Pfau, nur mit Zähnen

Er betrat den Raum, als wäre er Gottes eigener Bruder. Doktor Oktagon, stattlich wie ein Zwölfender, schillernd wie ein Pfau, nur mit Zähnen, donnerte, wie es seine Art war, gleich los:

„Wie ihr wisst, betreibe ich seit einiger Zeit recht erfolgreich ein kleines privates Nonnenkloster am Rande der Neubausiedlung. Nun wird es niemanden in Erstaunen versetzen, wenn ich, leider wieder einmal, um Spenden bitten muss.“

Wir schwiegen betreten, schauten einander an. Nicht, dass irgendjemand überrascht gewesen wäre, der gute Doktor kam schließlich mittlerweile dreimal monatlich in die Altstadt, um an der Zitze der Bürgerschaft zu saugen. Und wir gaben alle gern.

Es blieb uns auch nichts anderes übrig. Einmal hatte es ein jugendlicher Zecher gewagt, halblaut die Frage zu stellen, warum denn ein erfolgreich geführtes Kloster immer in Geldnöten sei, und bis Doktor Oktagon geantwortet hatte, hätte man im Schankraum eine Pfauenfeder fallen hören können, vorausgesetzt natürlich, es wäre eine gefallen.

Der Klostergründer und Amateurgynokologe bleckte die Zähne und begann seinen gefürchteten, seinen dröhnenden Singsang:

„Wir sind alle Menschen, wir sind alle normschön, wir sind alle formschön. Verschwendet eure Zeit nicht an irgendwelche Blender. Und wenn es sein, unbedingt sein muss, so wählt mich. Ich bin doch da.“

Das brachte uns alle zum Nachdenken, und da wir nicht gestorben sind, denken wir noch heute.