„Das Problem mit euch Empathen ist ja nicht, dass ihr besonders viel fühlen würdet“, sagte McMurphy und spuckte in mein Weinglas.
Ich betrachtete die gelblich-weißen Bläschen, die auf der Oberfläche des Weins langsame Kreise zogen. McMurphy räusperte sich und verschloss währenddessen mit Daumen und Zeigefinger beide Nasenlöcher.
„Weißt du, was das Problem mit euch Empathen ist? Soll ich es dir sagen?“, fuhr er fort. Da er seine Finger nicht rechtzeitig von der Nase genommen hatte, klang seine Stimme bei den ersten beiden Wörtern albern und ich gluckste. McMurphy schlug mit der flachen Hand auf den Tisch und die Spuckebläschen zitterten. Ich erschrak und Tränen traten in meine Augen.
„Ich werde dir sagen, was das Problem ist: Ihr denkt, ihr wisst immer alles. Ihr denkt, ihr seid immer im Recht. Weil ihr glaubt, die wahren Gefühle zu fühlen, im Gegensatz zu uns halbblinden Dumpflingen, die wir nur eine gedämpfte, farblose Version davon bemerken, selbst wenn es unsere eigenen sind. Das ist das Problem.“ McMurphy steckte sich eine handvoll fischförmiger Salzkekse in den Mund.
Ich wischte meine Tränen ab und nahm mir auch einen Keks.
„Schön, dass du wieder da bist“, sagte ich mit Keksbröseln auf der Zunge.
„Nicht wahr?“, rief er und klatschte in die Hände, „Ich wusste, dass du dich freuen würdest.“